Das Handlungsprogramm
Im Rahmen des Dresdner Handlungsprogramms entwickeln Teams in derzeit 26 Kindertageseinrichtungen, darunter vier Horte, ihre Praxis unter dem Leitgedanken „Aufwachsen in sozialer Verantwortung“ weiter und erproben und etablieren Konzepte, Maßnahmen und Angebote.
Soziale Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern wahrzunehmen, heißt für diese Teams, sich noch stärker als bisher mit den unterschiedlichen sozialen Realitäten, Lebenswelten und damit verbundenen Vorerfahrungen von Familien und Kindern auseinanderzusetzen. Denn diese bilden den Rahmen für das kindliche Aufwachsen. Lebensbedingungen und soziale Lagen beeinflussen Erziehungs- und Bildungsprozesse und damit Entwicklungschancen – nicht nur in den Familien –. Untrennbar mit dieser Auseinandersetzung verbunden ist demnach aber auch die eigene Reflexion der Pädagoginnen bezüglich ihrer persönlichen familienkulturellen und (berufs-)biografischen Prägungen und Vorerfahrungen. Denn diese prägen maßgeblich die Art und Weise mit der die Mitarbeitenden auf Entwicklungsrisiken wie Armutslagen, Migrationserfahrungen u.a. Bezug nehmen.
An diese fachlichen Diskurse anschließend erfolgt die kritische Überprüfung der Passfähigkeit von Zugängen, Kommunikationsformen, Angeboten für Kinder, Eltern und Familien, Tagesstrukturen, Materialien und Räumen der Bildungseinrichtung.
Kern und Ziel des Handlungsprogramms ist die Initiierung eines mehrschichtigen Prozesses, der darauf abzielt
- die Institution und die pädagogische Arbeit mit den Kindern sensibel an den Lebenslagen und Bedürfnissen der Kinder auszurichten (und diese Passung auch immer wieder zu prüfen, denn die Kinder und Familien in der Kita verändern sich),
- Strategien für individuelle Entwicklungsbegleitung von Kindern zu erarbeiten und im natürlichen Alltag der Einrichtungen zu verankern,
- Unterstützungssysteme für Kinder und deren Familien in benachteiligenden Lebenssituationen in der Kindertagesstätte sowie in Kooperation und Vernetzung mit Akteuren im sozialen Umfeld zu etablieren.
Zur Realisierung dieses Prozesses erhalten die Einrichtungen zusätzliche personelle und zeitliche Ressourcen. Zum einen wurde in jeder Einrichtung ein/e sozialpädagogische/r Mitarbeiter/in (SPMA) eingestellt, zum anderen stehen zusätzliche Verfügungs- und Reflexionszeiten für die pädagogischen Mitarbeiter/innen im Team zur Verfügung. Ein Teil der Einrichtungen erhält als sog. "Handlungsprogramm-Kita²" darüber hinaus verstärkte personelle Ressourcen und eine intensivere Prozessbegleitung durch das Kompetenz- und Beratungszentrum.
Alle Teams der Kindertagesstätten werden durch das Kompetenz- und Beratungszentrum „Aufwachsen in sozialer Verantwortung“ des Zentrums für Forschung, Weiterbildung und Entwicklung gGmbH an der Evangelischen Hochschule Dresden begleitet.